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  • Michel Serres, Kleine Chroniken. Sonntagsgespräche mit Michel Polacco

    Das kleine Büchlein, das ich zu Weihnachten bekomme habe, enthält knapp zwei Dutzend kurze Radiogespräche, die Michel Polacco mit Michel Serres auf France Info geführt hat. Die Themen springen von Jules Verne, über Muttertag, Rugby, Selbstmord, Musik und Leuchttürme bis hin zu den Themen Verantwortung und Umwelt. Manches ist sehr offenkundig einfach so als Geistesblitz […]

  • Saul K. Padover, Lügendetektor. Vernehmungen im besiegten Deutschland 1944/45

    Ein besonders beeindruckendes Buch ist die Schilderung dieses ungewöhnlichen Autors. Padover – in Wien geboren, aber bereits 1920 mit den Eltern in die USA übergesiedelt – kam mit den amerikanischen Besatzungstruppen nach Deutschland. Hier konnte der soziologisch-psychologisch interessierte Padover in Naziverhören erfahren, was für Menschen das waren, die nicht nur sechs Millionen jüdische Europäer ermordet […]

  • James Palmer, Der blutige weiße Baron

    Dieser Band war eine nette kleine Überraschung, als ich neulich in einer Bücherei war. Eigentlich mag ich die Andere Bibliothek ja nicht mehr so seit dem Weggang von Enzensberger. Aber in diesem Fall fand ich das Thema spannend genug, dass ich mal wieder zugreifen wollte. Es geht um das Leben des Freiherrn Roman Nikolaj Maximilian […]

  • Hans Prinzhorn, Bildnerei der Geisteskranken. Ein Beitrag zur Psychologie und Psychopathologie der Gestaltung

    An anderer Stelle schilderte ich bereits, wie ich auf dieses Buch gestupst wurde. Zunächst hatte ich gar nicht damit gerechnet, es im normalen Buchhandel zu bekommen, war daher erstaunt, dass es kein Akt ist, sich in die Welten der geistig Derangierten einzulesen und einzublicken. Das Buch selbst bleibt für mich ein Faszinosum. Es ist, wie […]

  • Marco Polo, Von Venedig nach China. Die größte Reise des 13. Jahrhunderts

    Und ein weiterer Erdmann-Band. Tja, muss man über Marco Polo viele Worte verlieren? Gut, die Jugend wird ihn vermutlich eher als Marke kennen (dann anders geschrieben), etwas gebildetere Menschen werfen geistigen Diebstahl ins Feld (die Nudel; was nebenbei meist auch noch verfälscht wird, weil die Herkunft der Nudel im seidenstraßigen Spannungsfeld zwischen dem Orient und […]

  • Edgar Allan Poe, Der Rabe. Zweisprachige Ausgabe mit Essay „Die Methode der Komposition“

    Poe, der König, was sag ich: der Kaiser der amerikanischen Literatur, war ein Wanderer in der Welt der Buchstaben und Zeichen. Er konnte Prosa, konnte lange Texte, kurze Texte (fraglos am besten), aber er konnte auch Lyrik. Sein vermutlich bekanntester Text ist der Rabe. Ich habe Poe zwar in zwei Taschenbuchausgaben – dazu später mehr, […]

  • Antonio Pigafetta, Die erste Reise um die Erde. Ein Augenzeugenbericht von der Weltumsegelung Magellans 1519–1522

    Ein weiterer Band aus der von mir hochgeschätzten Edition Erdmann. Diesmal geht es um die Reise Magellans, der bekanntlich selbst es nicht geschafft hat, die Erde zu umrunden, sondern auf der Expedition selbst bei einem brutalen Eroberungs- und Bekehrungsversuch getötet wurde. Als Dokument für die Menschheit fraglos interessant, wenn es auch kaum der spannendste Text […]

  • Nathaniel Philbrick, Im Herzen der See. Die letzte Fahrt des Walfängers Essex

    Den meisten Lesern dürfte – zumindest grob inhaltlich – Moby Dick bekannt sein. Der Kreis der Leser, die das zugrundeliegende Unglück kennen, fällt höchstwahrscheinlich deutlich kleiner aus. Ja, man mag es kaum glauben, aber Melville hat das Hauptereignis in Moby Dick nicht erfunden. Drei Dekaden vor der Niederschrift geschah im Pazifik etwas, das dem Walfang […]

  • Georges Perec, Anton Voyls Fortgang

    Konsum vom Roman, wo was vom ABC auslässt, war kurios, und nicht nur spaßig, obwohl auch phantastisch und oft informativ. Das Buch umfasst schlicht komisch Story, macht häufig Müh im Schmök-Akt. Manch Lösung im Inhalt mahnt an Traktatsammlung von Ror Wolf.

  • Thomas Pynchon, Mason & Dixon

    Mein erster Pynchon. Anfangs war ich über die Übersetzung sehr verwundert. Sie war nicht undurchdacht, passte aber überhaupt nicht zur Handlungszeit. Irgendwann bin ich in die Sprache reingekommen und in einem Arno-Schmidt-Paralleluniversum aufgewacht. Schon der nette Wiedererkennungswert mit Topoi wie dem Venusdurchgang und den „Chainbearern“ war da wie ein Besuch in der alten Heimat. Und […]