Dampf schießt aus dem Aldi-Wasserkocher in Richtung Bürodecke, die bald einen neuen Anstrich nötig hätte. Bahnangestellter X dreht sich aufs Klackgeräusch hin um, sein Specknacken wirft Falten, dann erhebt er sich. Vor den elektrischen Kessel auf dem Aktenschrank hatte er bereits zuvor einen Altar errichtet. Einen Altar aus einem grauen Amtsstubenpapiertuch, worauf ein Becher von Porzellan zu sehen war. X griff zum Glas Instantkaffee neben dem Kocher, drehte es offen, nahm einen kleinen, einen viel zu kleinen Teelöffel und schaufelte die braunen Brocken in das stabile Kleingefäß. X schloss das Kaffeeglas wieder, griff zum mobilen Aspartambunker und schoss 1, 2, 3, 4, 5 Süßstoffbomben in die Krume aus braunem Granulat, bevor er das längst nur noch siedende Wasser darübergoss. X kleckerte.
Er packte die Tasse spitzfingrig und stellte sie in einer wenig eleganten Drehung auf den Schreibtisch. Dann widmete er sich erneut dem Aktenschrank und wischte, was das graue Tuch hernahm. Es reichte nicht. Er knüllte es, stapfte damit zum Papierkorb links der Tür, schritt weiter nach rechts, zum Waschbecken, wo auch der Papiertuchvorrat lag, nahm ein neues Tuch, prüfte, wischte, sah hernach alles trocken und entsorgte das zweite Tuch ebenfalls im Papierkorb. Und so bereitete er mit einem dritten Tuch, frisch vom Stapel, den Altar für den Moment, wenn der nächste Kaffee danach schrie, gekocht zu werden. Bei dieser feierlichen Errichtung achtete X genau darauf, dass es zu keinem Faltenwurf im Altartuch kam! Auch musste das Grau im rechten Winkel zu Aktenschrank, Büro und Einrichtung ausgerichtet sein. Zuletzt prüfte er noch mit wiederholtem Handgriff, ob der Kocher wirklich abgeschaltet war, und setzte sich schließlich, seinen ersten Kaffee am Morgen zu genießen.
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