Ich möchte behaupten, dass es nur wenige Bücher gibt, die mich so geprägt haben, wie dieses Werk des Individualismus. Dabei feiert Stirner als Ursprung der Denkweise Nietzsches nur scheinbar den Egoismus. In Wirklichkeit geht es mehr um den Realismus, um das, was dem Einzelnen möglich ist und was nicht.
Das Buch war übrigens eine Leseempfehlung eines norddeutschen Expunks, der sich nach einer extrem unglücklichen Jugend und Jahren der Sozialhilfe irgendwann zu berappeln wusste, mit Ende 30 eine Lehre in der Gastronomie begann und schon bald eine eigene sehr gut laufende Studentenkneipe (mit sehr guter Musik) aufbauen konnte. An Mario – oder Mary-Joe, wie er aus seinen Straßentagen auch genannt wurde – denke ich immer wieder gern zurück, nicht nur wegen Stirner.
Obwohl die Lektüre Jahre her ist, vergeht praktisch kein Jahr, in dem ich nicht aus dem Einzigen zitiere. Gerade wenn man regelmäßig als Ratgeber gefragt ist – und ich finde es erschreckend und amüsant zugleich, wie viele Menschen mich als weisen Mann zu betrachten scheinen – ist dieses Vademecum daher dringend zu empfehlen. Vielleicht sollte ich mir aber einmal eine schönere Ausgabe als die gelbe Reclam-Version zulegen. Das Buch hätte es verdient.
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