Ihr habt’s mir echt nicht leicht gemacht. So schniepe wie das Bild wirkt, so sehr habt ihr reingelangt in die Vitrine kranker Phantasien. Besonders bedenklich erscheinen mir die Beiträge, die sich mit dem Thema Brautschau und Tierschutz beschäftigen – insbesondere wenn ich an die Kinderarmut in Deutschland denke. Aber vielleicht bin ich auch nur ein unangenehmer Spießer.
Ich möchte euch gar nicht länger warten lassen:
Zunächst muss ich quasi einen 4. Platz ausrufen. Das mag wundersam klingen, aber die Erklärung folgt sogleich. Diesen 4. Platz errang bee mit dem mundartlich gefärbten „Hörnsema, Schmidtke – erst det mit die Shaunkolade, un nu Vollmülch-Schuawolle, det könnense ma jepflecht inne Tonne kloppn, wa!?“ (Kennst Du die Friends-Folge mit der Mukolade oder wie immer die sich schreibt?)
Und jetzt zu Platz 3. Ich war nämlich drauf und dran, zwei zweite Plätze zu vergeben, aber die Regeln sind natürlich knochentrocken, da kann ich keine Ausnahmen machen. Also hab ich die Namen der beiden Kandidaten auf Zettel geschrieben, diese in meinen Chapeau Claque geworfen und volltrunken die Plätze 2 und 3 gezogen. Danach habe ich einen 3. Platz mit dem geheimnisvollen wie anzüglichen „Herr Klaschuttke atmete schwer. Nein, nein, er würde sich beherrschen! Seine übergroße Liebe zu Schafen hatte ihn immerhin schon die Mitgliedschaft im Tierschutzverein gekostet.“ Was genau Klaschuttke da verbrochen hat, möchte ich im Einzelnen gar nicht wissen, nein, eigentlich möchte ich es doch wissen. Hast Du zufällig Fotos vorliegen, George?
Auf Platz 2 ist nach dem Los verdient g2 mit dem pointierten „Brautschau in Ostwestfalen“. Wer schon einmal in Ostwestfalen war, weiß, dass die dortige Brautschau selbst im Idealfall kaum appetitlicher zugeht. Dabei ist die Sentenz so knapp wie elegant und dabei zugleich wegweisend, weil sie inhaltlich direkt zu Platz 1 führte.
Aber für diesen Platz muss ich ausholen. Stellt euch vor: Sizilien in den 40ern. Im Hintergrund quakt die Trauerprozession von Trapani. Luigi, ein alter Sackknüpfer, sitzt auf einer Bank vor seinem Häuschen und erzählt seiner Enkelin eine Geschichte aus seiner Jugend. Da ist Spannung drin. Da ist Tragik drin. Da ist Erotik mit einer Prise Sex dabei. Ladies and Gentlemen, ich bin stolz, heute Morgen die grandiose Aufführung der alten Saeckin präsentieren zu dürfen: „Der Pate hatte es ernst gemeint. Luigi würde es nicht wagen zurückzukehren, ehe er den richtigen Gesichtsausdruck für seinen Einsatz als Brautwerber des Chefs drauf hatte.“
Meine herzlichen Glückwünsche zum erarbeiteten Pokal und auf ein Neues bei der alten Säckin!
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