Außenstehenden mag es zunächst etwas seltsam anmuten, was es mit all den Eddas auf sich hat, die ihr Unwesen treiben. Deshalb noch einmal eine Kurzerklärung:
Es gibt eine ältere Edda, das sind „Lieder“, welche die Götterlieder inklusive Ragnarök, Sittengesetze und eine nordische Form des Nibelungenlieds enthalten. Die ältere Edda gilt aus sprachlichen Gründen als Text des frühen Hochmittelalters, der aber nur in späteren handschriftlichen Überlieferungen vorliegt.
Lustigerweise sind diese Überlieferungen nämlich etwa so alt wie die Snorra-Edda. Die ist aber weniger in Liedform verfasst, obwohl sie auch solche Teile enthält, sondern schildert in der herrlichen und amüsanten Prosa des isländischen Mittelalters die Abenteuer der alten Götter.
Wo die ältere Edda noch mit Pathos und Gehabe tönt, arbeitet Snorri mit einer Frühform der Burleske und höchst amüsanten Geschichten. Kurz: Auch wenn die Snorra-Edda nicht unbedingt leicht zu erhalten ist, ist sie doch äußerst empfehlenswert!
Nur der Hinweis sei mir noch erlaubt: Wer glaubt, er könne mit diesen Texten den altgermanischen Götterhimmel rekonstruieren, dem sei gesagt, dass er da auf einem Holzweg ist. Klar, Namen dürften in etwa stimmen, vermutlich auch der ein oder andere Sagenkern. Aber im Ganzen haben wir hier Texte vorliegen, die nach der Christianisierung entstanden sind.
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