Zu Kafka habe ich eine ungewöhnliche Verbindung. In der Schule, wo Kafka vermutlich bis heute gern missbraucht wird, konnte ich überhaupt nichts mit ihm anfangen, verweigerte mich auch durch die Bank den Interpretationsansätzen meiner Lehrer (was mir sogar einmal eine 5 einhandelte). Wie dem auch sei. Nach der Schule und vor allem während des Studiums fand ich besseren Zugang zum Werk des wohl berühmtesten Autors aus Böhmen.
Das Schloss ist nun einer der Romane – kann man es wirklich Roman nennen? –, das nicht abgeschlossen wurde und in dieser Form eigentlich nicht zur Veröffentlichung gedacht war. So gesehen ist es praktisch ein Über-die-Schulter-Gucken ins Kafkaeske. Leider nimmt diese Perspektive aber auch eine Portion Qualität. Es fehlen Überarbeitungen; das was man hier bekommt, ist noch nicht rund. Umso ärgerlicher, wenn man weiß, was Kafka woanders auf die Beine gestellt hat. Dennoch möchte ich das Schloss empfehlen, zumal es wohl bei nur wenigen Autoren so einfach ist, sich einen Überblick über das Gesamtwerk zu verschaffen wie bei Kafka.
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