Carl Gustav Jung, Antwort auf Hiob

Eins meiner Lieblingsbücher von Jung. Ich gehe einmal davon aus, dass die Geschichte von Hiob zumindest grob bekannt ist. (Falls nicht, siehe hier.) Jung untersucht nun in seinem Werk die Psychologie, die dem Wirken des rachsüchtigen, blutrünstigen Jahwe zugrundeliegt. Er vergleicht die Entwicklung innerhalb des Alten Testaments und schaut sich an, was dieser Jahwe noch mit dem Gott des Neuen Testaments zu tun hat. Dabei kann er zeigen, wie sehr sich diese Figuren verändern, übrigens auch passend zur historischen Entwicklung der Völker, die ihn angebetet haben. Ich verbitte mir allerdings, dies als Abwertung des jüdischen Glaubens zu betrachten. Wer an etwas glauben möchte, soll es tun, solange er mich und andere Menschen damit nicht zwangsbelästigt. Ansonsten betrachte ich alle Religionen ähnlich doof oder schlau und abgesehen vom Buddhismus gibt es bekanntlich in jeder großen Religion gewaltbereite Fundamentalisten.

Zurück zum Text. Ich vermute mal, für einen gläubigen Menschen ist der Text starker Toback. Man muss schon ein etwas gelöstes Verhältnis zu diesem Konstrukt „Gott“ haben, das ich kaum anders betrachte als andere Märchenfiguren – abgesehen davon, dass sie vielen Tausend Herrschern und Hetzern sehr zupass kam, um die eigene Herrschaft zu rechtfertigen und Völker aufeinander zu hetzen.

Daher ist Jungs Text enorm wichtig und spannend!


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Kommentare

  1. Avatar von Corinna
    Corinna

    Ach, ja, dieser Gott… „begegnet“ mir inzwischen auch häufiger, als mir lieb ist, und bleibt einfach nicht in seinem Märchen. Dieser Jung hört sich tatsächlich sehr spannend an.

    1. Avatar von doctotte

      Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich mit Jung deutlich besser zurechtkomme als mit Freud. Dabei möchte ich Freuds Leistung nicht schmälern, aber er ist mir in seinen Lösungen und Erklärungen meist zu sehr auf ein Thema eingeschossen. Jung war da viel offener und hat viel mehr Impulse von Kulturen der ganzen Welt angenommen.

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