Der alte Klassiker. Vermutlich bis heute DAS Buch für alle Teenager, meines Erachtens mehr noch als der Fänger im Roggen. Ich glaube, wenn man nachvollziehen möchte, wie Goethes Werther im 18. Jahrhundert eingeschlagen hat, braucht man nur Teenager über den Steppenwolf zu sprechen hören. Dieser „Das bin ich!“-Effekt dürfte bei wenigen Büchern höher sein.
Übrigens gibt es von Robert Crumb einen wunderbaren kurzen Text über die raffinierte Technik der Ich-Identifikation, auf der praktisch die gesamte Popkultur basiert. Ich schweife ab – nur um gleich wieder abzuschweifen: Ich hatte mich doch mal zu Büchern geäußert, die nur in bestimmten Altersstufen funktionieren. Ja, richtig geraten, dasselbe gilt für den Steppenwolf. Deshalb passt an dieser Stelle wunderbar eine Anmerkung von Reich-Ranicki. Der sagte nämlich einmal, er habe den Steppenwolf dreimal gelesen: einmal als Jugendlicher, da war er entzückt. Einmal nach dem zweiten Weltkrieg, da war er enttäuscht. Und einmal Jahre später im Rahmen einer Untersuchung – da war er entsetzt.
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