Ich habe mich bereits zuvor einmal über einen Band mit Hamsun-Romanen geäußert; die kommenden Tage werde ich noch weitere Romane ansprechen. Heute beginne ich mit Segen der Erde.
Ein Buch, so erdig wie der Titel. Die Geschichte handelt von einem Mann in Norwegen, der aufs Land zieht und sich trotz aller Widrigkeiten über die Jahre ein kleines Anwesen zusammenschuftet. Hamsun selbst dürfte wohl kaum selbst solche extremen Erfahrungen mit körperlicher Arbeit gemacht haben und daher wundert es kaum, dass der Schweiß, mit dem der Text durchdrungen zu sein vorgibt, sehr künstlich schmeckt. Das macht den Roman aber nicht langweilig. Im Gegenteil, es ist eben eine künstlerische Verarbeitung des Themas „Kraft durch Arbeit”.
Die Assoziationen, die jetzt kommen, sind nicht unbeabsichtigt, denn wie der erfahrene Leser weiß, schätzte der kleine Tyrann aus Braunau Hamsuns Werk ungemein. Hamsun selbst war sogar einmal zu Besuch auf dem Obersalzberg. Dummerweise war der Autor da schon so alt und taub, dass der Diktator ohne künstlerischen Geschmack das Treffen eher weniger angenehm fand. Wesentlich angenehmer dürfte Hamsuns damalige Frau das Treffen gefunden haben, stand sie doch mehr hinter den Nazis als ihr Mann. Aber auch Hamsun selbst war früh und auch eine lange Zeit Nazi, das sollte man nicht verheimlichen. Selbst nach dem Krieg lief er noch mit dem Parteiabzeichen der norwegischen Nazis herum. Leider, leider hat der Kerl aber schreiben können. Oder treffender gesagt: Der Schreibenkönner war leider Nazi.
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