Hatte Junkie schon hohe Maßstäbe an Dreck, Chaos und Drogen gesetzt, vermochte Burroughs es mit Naked Lunch noch weit zu überbieten. Ein Wilhelm-Tell-Spiel mit fatalen Folgen, Sprünge, Schnitte, Collagen, fliegende Wechsel und immer wieder ein Schlag ins Gesicht des Lesers, das zeichnet das Buch aus, das auch mehr als ein halbes Jahrhundert nach der Niederschrift alles andere als unmodern ist. Im Gegenteil: Wahrscheinlich nähern wir uns jetzt erst langsam einer Zeit an, in der man dieses Werk auch nur ansatzweise verstehen kann (Notiz auf den Kühlschrank malen: Naked Lunch mal wieder lesen!).
PS: Ja, ich weiß, dass es auch eine Verfilmung gibt. Aber selbst wenn sie von Cronenberg ist, ist sie doch nur so blass wie der tausendste Abklatsch eines gelben Kartoffeldrucks auf Büttenpapier. Da hilft es auch nichts, dass mir eine Bekannte mal weismachen wollte, dass der Film zumindest unter Einwirkung von LSD toll sei. Mal davon abgesehen, dass ebendiese Bekannte meines Erachtens eine schwere Psychose hatte, aber gut, lassen wir das an dieser Stelle.
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