Spätestens bei der Lektüre dieses Romans war ich verloren. Hier wurde mir klar, was für eine Qualität der Autor Schmidt liefern konnte. Von der ersten bis zur letzten Seite habe ich bei keinem anderen Schmidttext so viel Vergnügen gehabt wie bei diesem Werk, das sich zwischen Dorftreiben und einem längeren Gedankenspiel um eine Mondkolonie tummelt. Das Kolonieleben aus amerikanischen und sowjetischen Wissenschaftlern erinnert ein wenig an die Gelehrtenrepublik, ist aber erstens besser austariert und zweitens eben nur Teil der Geschichte, nicht die Geschichte selbst. Wie Dorf und Mond miteinander verknüpft sind? Über Schmidts Lieblingstrick, das „längere Gedankenspiel“. Besonders beeindruckend ist hier der Stand von Schmidts Schreibe. Seine Zeichensetzung ist spätestens zu dieser Zeit so gelungen, dass er mit ein paar Ausrufe- und Fragezeichen sowie Gedankenstrichen eine Reihe von Gesichtsausdrücken in einer Geschwindigkeit zaubern kann, um die ihn viele Chatnutzer heute noch beneiden dürften.
Besonderes Bonbon: Seine Umsetzung des Nibelungenlieds in die Moderne. Sie hat mich früher zur Kreation dieses Texts verleitet.
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