Arno Schmidt, Fouque und einige seiner Zeitgenossen, Sitara und der Weg dorthin, Essays und Aufsätze. Bargfelder Ausgabe III.1–4

Die dritte Kassette der Bargfelder Ausgabe enthält neben den beiden Monografien über Karl May und Friedrich de la Motte Fouqué die zahlreichen Essays, die Schmidt für Zeitungen verfasst hat. Letztere sind oft recht kurz gehalten, sprühen aber oft vor Witz, Ideen, aber auch vor Zorn darüber, wie miserabel seine Situation als Schriftsteller ist und was man politisch ändern müsste, um es Schriftstellern allgemein leichter zu machen.
Daher dürften die Essays so ziemlich das Persönlichste sein, was man von Schmidt in die Finger bekommen kann.

Die Arbeiten über May und Fouqué dagegen betrachte ich gemischt. Der Text über May, in dem Schmidt bis zum Erbrechen die These vertritt, die Bücher Mays seien an Sammelsurium an Schwulitäten, ist in der Herangehensweise nicht uninteressant, im Ergebnis aber bald sehr lähmend, weil man schnell merkt, wie sich da jemand in seine Theorie verrannt hat, es aber nicht zugeben mag.

Und Fouqué? Je nun. Von allen Schmidt-Empfehlungen halte ich den von ihm ach-so-hochgeschätzten Fouqué für den am meisten überschätzten Autor. Im Gegenteil habe ich den Eindruck, dass alles, was Fouqué anderes in seinem Leben gemacht hat, wesentlich wertvoller für die Nachwelt war als seine Texte. Und dafür ist Schmidts Annäherung an eine Biografie natürlich durchaus von gewissem Interesse. Aber mehr auch nicht.

Kommentare

9 Antworten zu „Arno Schmidt, Fouque und einige seiner Zeitgenossen, Sitara und der Weg dorthin, Essays und Aufsätze. Bargfelder Ausgabe III.1–4“

  1. […] zwischen den Essays und Briefen hat Arno Schmidt sich einmal darüber mokiert, dass Stifter so miserabel geschrieben […]

  2. Avatar von doctotte

    Je nun, wenn überhaupt, dann war es aber nur ein 3000er, bei dem der Aufstieg sehr schwierig ist. 😉
    Ein 10.000er ist für mich übrigens Sartes Das Sein und das Nichts. Zweimal probiert, beide Male irgendwo am Basislager 200 gescheitert. ;D

    1. Avatar von George

      Beim Basislager 200 ist man sich wenigstens sicher daß die Nasenspitze noch nicht am Abfallen ist :mrgreen:

      1. Avatar von doctotte

        Aber der Sauerstoff war da oft schon sehr, sehr dünn … :>

  3. Avatar von George

    Arno Schmidt… nee, zu dem kann ich mit nichts dienlichem dienen 🙂
    Fouqué schon eher, aber nur spärlich, also auch nicht wirklich dienlich. Ich könnte hier einen Bogen spannen von Undine zu Der Fischer und seine Seele, dann wären wir wieder bei Wilde.

    1. Avatar von doctotte

      Abgesehen von der Grundidee der Undine habe ich aber echt große Probleme mit Fouqués Texten. So schwerfällig, uninspiriert … ich weiß nicht. Da ist mir jeder Hoffmann lieber, sogar die stieseligen Elixiere des Teufels. ;D

      1. Avatar von George

        Ausser der Grundidee ist an Undine auch wenig dran, Andersen und vor allem Wilde haben mehr daraus gemacht. Die Elixiere des Teufels ist ja auch ein echter Klassiker, wie könnte man den nicht vorziehen?

        (stieselig?)

        1. Avatar von doctotte

          Weil die Elixiere ab Seite 100 langweilig werden, es bis zum Schluss bleiben und für Hoffmann einfach stieselig geschrieben sind. Siehe hier: http://www.doctotte.de/2011/06/21/e-t-a-hoffmann-die-elixiere-des-teufels/

          1. Avatar von George

            Vielleicht ist es auch nur ein weiterer 8000er? 🙂
            Immer wieder interessant, welche Leute an welchen Büchern ’scheitern‘, wozu ich eben auch die Aufgabe aus Unlust zähle. Moby Dick habe ich z.B. schon dreimal gelesen, Ulysses irgendwann verschenkt weil ich wusste ich würde das Buch garantiert nie mehr in die Hand nehmen. The First Man in Rome von Colleen McCullough liegt hier schon seit 20 Jahren herum und harrt seiner Wiederaufnahme, die nach wie vor geplant ist 🙂

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