Einer der großen Klassiker der Ming-Dynastie – lange in Europa, namentlich in Deutschland unbekannt. Den Zugang ermöglichte der Übersetzer Franz Kuhn, der in den 20er Jahren des 20. Jahrhundert so manche fernöstliche Perle les- und verstehbar machte. Ja, mir ist bekannt, dass er bei dem ein oder anderen Roman Kürzungen oder Änderungen vornahm, die einen modernen Sinologen die Nase rümpfen lassen. Aber das schmälert nicht Kuhns Verdienst, uns diese fernöstliche Welt nahe zu bringen.
Meine Ausgabe von Eisherz und Edeljaspis ist ein Band aus dem Jahr 1926, in Fraktur gedruckt. Es geht um die Geschichte des klugen Helden Edeljaspis, der auf Umwegen die schöne und ebenso kluge Eisherz kennen- und schätzenlernt. Sie selbst – nach der Verbannung ihres Vaters auf sich allein bzw. die Gunst des Onkels gestützt – muss sich dem Werben eines unangenehmen Großkotzes widersetzen, und zwar ohne die gute Sitte zu verletzen. Sie findet dazu allerlei Finten, bis ihr schließlich der unvermeidliche Edeljaspis zur Seite steht und beide gemeinsam für das Gute kämpfen, nämlich für die Einhaltung der guten Sitte. Darin sind sie letztlich so vorbildlich, dass der ehrwürdige Kaiser selbst sie empfängt und belohnt.
Ein wirklich interessantes Sittengemälde, oft amüsant, immer spannend und anders als die Räuber vom Lian Schang Moor komplett realistisch gehalten. Selbstverständlich eine gute Ergänzung zum Kin Ping Meh und zum Traum der Roten Kammer.
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