Es gibt ein paar Autoren, bei denen kann man getrost zugreifen, weil man weiß, dass es einfach kein Reinfall wird. Jack London gehörte dazu. So banal manche Erzählungen scheinen, sind sie doch durchweg spannend aufbereitet. Einen besonderen Bonus erhalten sie natürlich dadurch, dass man weiß, was London selbst für einen Background hat. Es macht die Geschichten authentisch. Es ist quasi eine Frühform besseren Gonzo-Journalismus’.
Die Sammlung „Meistererzählungen“ enthält folgende Geschichten:
- Die Perle
- Chun Ah Chun
- Koolau, der Aussätzige
- Westwärts
- Der Mexikaner
- Von Alters her zog die Argo …
- Das Gesetz des Lebens
- Die Goldschlucht
- Das Feuer im Schnee
- Jan, der Unverbesserliche
- Der Sohn des Wolfs
- Das weiße Schweigen
- Eine Tochter des Nordlichts
- Am Ende des Regenbogens
- Der Abtrünnige
- Die Liebe zum Leben
Schon die Überschriften verraten, worum es geht. Um Südsee, Alaska, Gold, Schnee und Eis. Meist eigentlich um den Kampf ums Überleben. Der fällt bei dem einen eisig aus, der andere hat ein blaues Gesicht, weil er verprügelt wird. Man erfährt, bei welchen Temperaturen Speichel auf dem Schnee knistert (bei –45° Celsius; knistert der Speichel vor dem Auftreffen, ist es kälter), warum man nicht in Eiseskälte allein durch Schneewüsten ziehen sollte und dass man sich noch vor den kleinsten Bächen in Acht nehmen muss, und man erfährt, dass auch der schnellste Schlittenhund nicht den Gewinn eines Rennens versprechen muss.
Es sind Geschichten, die zwar aus dem Leben gegriffen, aber trotzdem extrem interessant sind. Ein Sittengemälde des kleinen Mannes während der Eroberung des amerikanischen Westens vom Polarkreis bis hin nach Mexiko – plus Südsee. London muss man einfach lesen.
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