William H. Gass, Orden der Insekten

Ein Sammlung dreier ungewöhnlicher Erzählungen (Mrs. Mean, Orden der Insekten und Eiszapfen). Ich muss zu meiner Affenschande gestehen, dass ich mich heute – etwa 15 Jahre nach der Lektüre – nicht mehr besonders an die Erzählungen als solche zu erinnern weiß. Aber mir ist immer noch bewusst, dass die Texte irgendwie verstörend auf mich wirkten. Es muss in etwa so gewesen sein, als läse man Kafka nach dem Genuss der falschen Pilze. Wie nichtssagend diese heutige Kritik auch klingen mag, ich weiß, dass ich Gass bald wieder lesen werde. Da gilt es etwas aufzufrischen.

Nachtrag: Ich habe diesen Eintrag zum Anlass und das Buch erneut in die Hand genommen. Einerseits bin ich begeistert über die Wiederentdeckung, andererseits weiß ich jetzt auch wieder mehr mit der Erinnerung an die Verstörung umzugehen. Die drei Texte sind sich ähnlich und sehr verschieden voneinander zugleich. Einig ist allen eine erstaunliche Fähigkeit der Beschreibung, unterschiedlich sind die Themen und ihre Vermittlung. Beschreibt Mrs. Mean noch einen Menschen, der seine Nachbarn in immer stärkeren Maß beobachtet, obwohl oder gerade weil sie ihn anwidern, dreht sich beim Orden der Insekten alles um die Faszination, die vom Tod und von (toten) Insekten ausgeht. Die Eiszapfen bieten dagegen herrlichen Stream of Consciousness jemandes, der ob seines Lebens, seiner Fähigkeiten, seiner Situation quasi durchdreht. Alles in allem beachtlich. Einfach beachtlich.


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