In diesem ungewöhnlichen Band sind drei Texte von Knut Hamsun versammelt, die eigentlich nicht zusammengehören. Kinder ihrer Zeit und der Ring zähle ich eindeutig zu seinen schwächeren Werken. Hunger, sein Debüt und Durchbruch, sticht da weit heraus. Es ist ein Text, den ich mehrfach gelesen habe, mindestens einmal auch im Original (und gerade da sehr genossen!). Es schildert eine Zeit eines unbeugsamen, recht erfolglosen Jungschriftstellers – und ja, es basiert in Teilen auf Hamsuns eigenen Erfahrungen, aber auch auf eigenen Experimenten. Wenige Jahrzehnte nachdem in Frankreich die Haschischesser um Baudelaire mit Räuschen arbeiteten, erforschte Hamsun die Wirkungen des Hungers auf den Körper, wenn auch nicht immer ganz freiwillig. Und überraschenderweise – das sei all den Kiffern gesagt, die es hier hin treiben sollte – erzeugt Hunger medizinisch gesehen ähnliche Rauschzustände wie Haschisch.
Hunger, um es mal auf den Punkt zu bringen, ist ein gutes Buch, ein wichtiger Text. Die anderen beiden in diesem Band versammelten Texte dagegen sind so ziemlich das Schwächste, was ich von Hamsun kenne. Die weiteren besseren Romane von ihm werde ich ansprechen, sobald ich mich dem Regal mit den Taschenbüchern nähere.
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